Mittwoch, 30. Juli 2014

Lovely Lobby


Ich muss zugeben… Ich liiiieeeeebe Hotels! Meine Familie war früher eher der Ferienhaus-Typ, weswegen wir nie Hotel-Urlaub gemacht haben. Umso mehr freue ich mich jetzt immer, wenn ich mal ein, zwei Nächte in ein einem schönen Hotel verbringen kann! Ich liebe frisch gemachte Betten, aufstehen und sich am Frühstücksbuffet überlegen, was man zuerst essen soll, bevor es los zum Sightseeing geht! 

Aber so schön die Zimmer auch sein mögen, sie sind doch immer irgendwie gleich – was will man auch viel variieren an Bett, Nachttisch, Fernseher, Bad und vielleicht noch ein Schreibtisch oder eine kleine Sitzecke. Ok, das kann zugegebenermaßen auch ziemlich scheußlich aussehen, was ich nicht verstehe, denn schließlich muss schön ja auch günstig gehen, aber gut. Dazu ein andermal mehr…. 

Wobei sich manche Hotels aber mal richtig ins Zeug legen, ist der berühmte erste Eindruck, für den es bekanntermaßen keine zweite Chance gibt: DIE LOBBY. Meist teilen sich Lobby und Rezeption einem Raum, so ist die Lobby oft das Erste, was man sieht. Die Lobby ist sozusagen die Eintrittskarte und das Aushängeschild in einem. Sie ist der repräsentativste Raum. Die einzelnen Zimmer sind schließlich nicht für jedermann zugänglich. In die Lobby aber darf erstmal jeder. Hier wird angereist und abgereist, hier wird gewartet und gequatscht, gegoogelt und gelesen. Die Lobby ist sozusagen das „Gesicht“ des Hotels – eben das, was man als Erstes sieht. Und genauso, wie wir uns lieber interessante oder schöne Menschen anschauen, ist es auch mit der Lobby. Sie sollte auf jeden Fall das Gesamtkonzept des Hotels widerspiegeln. Sie sollte die Seele des Hotels sein und zeigen, wie die Stimmung hier ist – ist man hier zuhause bei Freunden, High-End Gast, dem jeder Wunsch von den Lippen abgelesen wird oder mehr exzentrischer Partybruder.

Leider wird auch dieser „Raum“ oft stiefmütterlich behandelt – oder gar misshandelt –  aber eine Menge Hotels scheinen mittlerweile ihr ganzes Hotel um eine sagenhafte Lobby herum zu bauen und engagieren Architekten, Designer und Innenarchitekten um einen spektakulären ersten Eindruck zu schaffen. Am wichtigsten bleibt aber doch, dass man sich auf Anhieb wohl fühlt. Das kann ein Designer Hotel ebenso schaffen, wie die kleine Schwarzwald-Pension und nicht alles muss gleich wie im Burj Al Arab-Style sein…


 Lobby-Träume aus der ganzen Welt


Ich habe ein paar persönliche Highlights herausgesucht, die mir aus verschiedenen Gründen wahnsinnig gut gefallen. Uuuuund Bitte. 


Die Lobby des Hilton Pattaya finde ich einfach fantastisch! das Hotel hat 2013 bei den World Travel Awards den Preis "Asias Leading Design Hotel" gewonnen. Für das Interior Design zeichnet sich das Departement of Architecture aus Bangkok verantwortlich. Das Lichtdesign stammt von Dazzle Design Hongkong die auch weitere Räume des Pattaya in ein tolles Licht tauchen - ein Blick auf die Homepage des Hilton Pattaya lohnt sich! Wer mag kann auch noch einen Blick auf das Pinterest Board von Picha Thadaniti werfen, einem der Designer des Pattaya. Im gesamten Hotel finden sich die Elemente der Lobby wieder. Helle Farben, Holz, runde Formen, und ein Design, das von den Formen der natur inspiriert zu sein scheint. Die geschwungenen Stoffbahnen an der Decke erinnern an einen Fluß und die Air Condition sorgt dafür, dass sich die Stoffbahnen sanft bewegen.Die Sitzelemente muten dazu passend an wie überdimensionale Kieselsteine. Damit bekommt das Interior eine sehr beruhigende und entspannende Wirkung. Ich fühle mich schon beinahe entspannt nur vom Zuschauen... und gespannt auf den Rest des Hotels.... 
Hilton Pattaya Lobby Lounge and Bar















In der Lobby Lounge and Bar wird das Design fortgeführt und variiert. Auf Sesseln und Sofas kann man es sich gemütlich machen. Auch hier dominieren helles beige und helle holztöne, braun und ein wenig helles grau. Die Formen der Sitzelemente aus der Lobby spiegeln sich in der Tischform und den kleinen Beistellelementen wieder.

  
Hotel Yountville Lobby
































Weitaus rustikaler und klassischer geht es im Hotel Yountville in Californien zu, designt von Lisa Holt, Director of Design bei DSl Hotels. Hier will ich mich direkt mit einem Glas Rotwein und einem guten Buch vor das prasselnde Feuer setzen. Obwohl hier grau die vorherrschende Farbe ist und die restlichen Möbel  und Dekoelemente sehr dunkel sind, fühlt man sich hier direkt behaglich. Dazu trägt unter einem die hohe, helle Holzdecke bei, aber auch die einladenden Sofas und Sessel, die üppig gepolstert einen gemütlichen Eindruck erzeugen. 

http://www.hotelyountville.com/
Hotel Yountville Lobby
Die Kronleuchter und die schönen Lampen tragen zur heimeligen Athmosphäre bei. Die ausgewählten Dekoelemente in Silber passen zum grau der Sessel und des tollen Teppichs. Damit es nicht zu steril wirkt, wird auch hier mit Hilfe der Natur dekoriert: ein, zwei Pflanzen, frische Blumen und Obst in großen Schalen sorgen für Farbtupfer und machen es wohnlich.


Commons Hotel Minneapolis
































Einen tollen Mix aus Klassik, Moderne und Industrial Design habe ich im Commons Hotel in Minneapolis gefunden. Es gehört zu Noble House Hotels and Resorts, die das ganze Hotel mit dem Besitzer Rock Bridge Capital LLC in Zusammenarbeit mit Rossi Architecture Inc. aus San Diego in einem fantastischen "geeky chic" designt haben. Hier herrscht ein auf den ersten Blick etwas wilder Farb- und Stilmix, aber dennoch wirkt alles sehr harmonisch. Hätte der Raum nicht diese tolle Höhe würde das Ganze sehr viel chaotischer wirken. So aber hat alles Raum zu wirken. Außerdem werden auch hier Details wiederholt, so wie die Metallsprossen der Fenster in den Tischbeinen, die Farben des Sessels in den Lampen und den Sesseln im Hintergrund, die Teppich-Farbe im Hocker. Auch dessen Chesterfield Stil spiegelt sich im klassischen Ledersofa, das wiederum seinen Partner im klassischen Ohrensessel findet. Die sehr modernen Lampen und der außergewöhnliche Sesselbezug tun ihr übriges, damit das Design nicht zu klassisch wirkt, sondern einen speziellen und hippen Touch bekommt. Hier fühlen sich Geschäftsreisende ebenso wohl wie Junge Leute beim Städtetrip.Auch hier lohnt sich wirklich ein Blick auf die Homepage, denn das ganze Hotel ist sehr stylish und dennoch urgemütlich!


Lobby Pullman Bangkog Hotel G


Ein weiteres tolles Beispiel ist die Lobby des Pullman Bangkok Hotel G. Hier dominiert eindeutig die Farbe Weiß, oder auch die Abwesenheit von Farbe. Lediglich der Sessel und die Sitzfläche des Schaukelstuhls sowie die sandfarbenen Teppiche fügen einen dezenten Ton hinzu, wobei man hier auch nicht wirklich von "Farbe" sprechen kann. Wieder gibt die hohe Decke der Inneneinrichtung Raum zu wirken. Durch die leicht transparenten Vorhänge bekommt der Raum eine gewisse Leichtigkeit, die durch die eher massiven Möbel ins Gleichgewicht gebracht wird. Ebenso wirkt der dunkle Boden und die dunklen Möbel und Dekorationen ausgleichend und keineswegs dunkel oder erdrückend. Ebenso ist auch hier die Beleuchtung wichtig, die den Raum gleichzeitig hell und gemütlich macht. Fast wie im eigenen Wohnzimmer fühlt man sich hier. 


Außerdem finde ich das Pullman Bangkok eine tolle Inspiration auch für Low-Budget Hotels, denn die Einrichtung ist nicht zu ausgefallen, und kann auch z.B. mit Ikea-Sofas und -Sesseln und einigen wenigen interessanten Details und Dekorationen sowie ein paar tollen Lampen einen tollen Eindruck machen. Gute Inneneinrichtung muss nicht immer teuer sein, sie muss nur gut gemacht sein!

Ich freue mich über Kommentare und weitere Beispiele fantastischer Lobbyarbeit! 

Eine gute Woche wünscht 

Lisa K.